Pressemitteilung: Wasserstoff nicht verheizen!

KlimaLautern unterstützt bundesweite Initiative gegen Wasserstoff als Heizmittel

27.03.2024, Kaiserslautern.
KlimaLautern unterzeichnet offenen Brief an alle Kommunen in Deutschland, der davor warnt, in der nun anstehenden kommunalen Wärmeplanung auf die Scheinlösung Wasserstoff zu setzen. 

Der offene Brief wendet sich an alle Bürgermeister:innen Deutschlands, wurde vom Umweltinstitut München initiiert und bundesweit von mehr als 200 zivilgesellschaftlichen Gruppen unterzeichnet, unter anderem von KlimaLautern. 

Jede Kommune in Deutschland muss in den kommenden Jahren eine Wärmeplanung erstellen, in der die Kommune in Wärmenetzgebiete, Gebiete mit dezentraler Versorgung und Wasserstoffnetzgebiete eingeteilt wird. Die Stadt Kaiserslautern muss bis spätestens 2026 eine solche kommunale Wärmeplanung vorlegen. Aktuell arbeitet die Verwaltung an der Erstellung des kommunalen Wärmeplans. Hierzu hat der Stadtrat auf seiner Sitzung am 11.12.2023 das Mandat erteilt. Nach aktuellem Stand sei es dabei nicht geplant, Wasserstoffnetze in der kommunalen Wärmeplanung Kaiserslauterns auszuweisen.

KlimaLautern begrüßt den aktuellen Kurs der Stadt Kaiserslautern, im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung nicht auf die Scheinlösung Wasserstoff zum Heizen zu setzen. Wir hoffen, dass sich durch den offenen Brief alle Kommunen Deutschlands von der Idee, Wasserstoff zu verheizen, abwenden. Grüner Wasserstoff bleibt ein sehr rares und teures Gut. Während die Gaslobby in Kommunen dafür wirbt, einen Großteil der bestehenden Gasnetze auf Wasserstoff umzustellen, drohen uns Verbraucher:innen dadurch hohe Kosten.
Die kommunale Wärmewende muss im Interesse der Bürger:innen und der Stadt vorangetrieben werden, das heißt, es braucht einen zuverlässigen Ausstieg aus der Nutzung fossiler Wärme!

Während Gaslobbyverbände wie „Zukunft Gas“ hohe Verfügbarkeiten und niedrige Wasserstoffpreise in der Zukunft versprechen, zeigt ein breiter Konsens in Wissenschaft und Verbraucherschutz, dass Wasserstoff langfristig knapp und teuer bleiben und nicht für die Wärmeversorgung ausreichen wird, da die Herstellung sehr energieintensiv ist und er in der Chemie- und Stahlindustrie dringend gebraucht wird. Ein Vergleich der Gesamtkosten fürs Heizen mit Wasserstoff oder mit einer handelsüblichen Wärmepumpe ergab etwa doppelt so hohe Heizkosten bei der Wasserstoffheizung. Investitionen in Wasserstoff für die Wärmeversorgung drohen somit zur Kostenfalle zu werden. 

Auch bei der Fernwärmeerzeugung sollte Wasserstoff nur dann eingesetzt werden, wenn andere Energieträger bereits ausgelastet sind. Dabei sollte Wasserstoff nur zur Abdeckung der Spitzenlast an Tagen mit besonders hohem Wärmebedarf genutzt werden.

Weitere Informationen:

Pressemitteilung der Umweltverbände zum offenen Brief:

https://umweltinstitut.org/pressemitteilung/wasserstoff-nicht-verheizen-verbaende-appellieren-an-deutschlands-buergermeisterinnen/

Brief an die Bürgermeister:innen. Der Brief im Originaltext: https://umweltinstitut.org/wp-content/uploads/2024/03/Offener-Brief_Kostenfalle-Wasserstoff_05.pdf

Hintergrund Wasserstoff in der kommunalen Wärmeplanung. Viele Kommunen planen, teuren Wasserstoff ineffizient zu verheizen. Warum das keine gute Idee ist, erklärt das Umweltinstitut München hier:  https://umweltinstitut.org/energie-und-klima/wasserstoff/kein-wasserstoff-waermeplanung/

Pressemitteilung der Stadt zur kommunalen Wärmeplanung aus dem Dezember 2023:

https://www.kaiserslautern.de/buerger_rathaus_politik/medienportal/pressemitteilungen/072106/index.html.de